17.07.2020

Prof. Dr. Michael Butter: Krude Verschwörungstheorien erleben Hochkonjunktur

Die kruden Verschwörungstheorien, die gerade in Zeiten von Corona Hochkonjunktur haben, standen im Mittelpunkt eines PresseclubTalk mit Amerikanist Prof. Dr. Michael Butter von der Universität Tübingen – Autor des Buches „Nichts ist wie es scheint“ (Edition Suhrkamp) . Nach der Begrüßung der zahlreichen Gäste durch Vorsitzende Petra Wettlaufer-Pohl sprachen die Journalisten Tatjana Coerschulte und Maximilian Beer mit Prof.Butter.

PresseclubTalk mit Tatjana Coerschulte, Prof. Dr. Michael Butter und Maximilian Beer v.r.n.l.(Foto: Birmes)

Verschwörungstheorien sind nicht neu, aber sie erleben einen Boom: Außerirdische Reptilien beherrschen demnach die Welt. Flugzeuge versprühen Gift und andere Chemikalien am Himmel, besonders bizarr: Gates soll planen, mit dem Impfstoff gegen Corona eine Art Kontrollchip in die Menschen einzuschleusen. Und die Bundesrepublik Deutschland gibt es gar nicht. Wenn Verschwörungstheorien einmal in der Welt sind, kann man sie kaum noch stoppen. Vor allem durch das Internet verbreiten sie sich schnell und effektiv. Prof Butter: “Durch ständige Wiederholung und Verteilung erhalten auch falsche Nachrichten einen Anschein von Wahrheitsgehalt. Aber sie sind nicht immer harmlose Spinnerei, denn mit Verschwörungstheorien wird auch Politik gemacht“.

Doch was macht eine Erklärung zu einer Verschwörungstheorie? Warum sind sie für viele so attraktiv? Und was kann man dagegen unternehmen?

Antworten auf solche Fragen findet man seltener als Verschwörungstheorien selbst. Michael Butter erläuterte, wie solche Erzählungen funktionieren, wo sie herkommen und welche Auswirkungen sie haben können. Da sie die Eigenlogik sozialer Systeme unterschätzten, seien solche Theorien zwar immer falsch; als Symptom müsse man sie dennoch ernstnehmen. Gegenwärtig seien sie ein Indikator für die demokratiegefährdende Fragmentierung der Öffentlichkeit- gerade in den USA.

                                                                                                                          G.-M. Birmes

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